Das Fichtelgebirge kennen wir bisher nur aus dem Winter. Um auch den Frühling mal kennenzulernen, beschließen wir, über Ostern eine Wohnmobil-Tour ins Fichtelgebirge zu machen. Die Wettervorhersage für die Ostertage ist fantastisch und voller Vorfreude fahren wir am Gründonnerstag Abend zu unserem ersten Ziel.
Wohnmobilstellplatz in Zell im Fichtelgebirge
Unser erstes Nachtquartier ist der Wohnmobilstellplatz in Zell im Fichtelgebirge. Der Platz befindet sich in ruhiger Lage auf dem Festplatz und bietet Platz für 10 Mobile. Ver- und Entsorgung sowie Strom ist ebenfalls möglich.
Wir kommen gegen 19:30 Uhr an und außer uns sind nur zwei weitere Fahrzeuge auf dem Stellplatz. Nach einer kleinen Runde mit den Hunden machen wir uns eine Kleinigkeit zu essen und im Anschluss einen ruhigen Abend im Wohnmobil.
Unterwegs auf dem Naturlehrpfad Haidberg
Am Karfreitag morgen lacht die Sonne und nach dem Frühstück erkunden wir den Naturlehrpfad auf dem Haidberg. Der Einstieg ist nur ca. 200 m vom Stellplatz entfernt. Die Infotafel am Anfang des Pfades verspricht ein wenig mehr Lehrtafeln auf dem Weg als er tatsächlich hat. Vielleicht liegt es auch an den momentanen Holzarbeiten, die rund um den Haidberg stattfinden. Uns hat der Weg trotzdem gut gefallen, ziemlich am Anfang blickt man auf den See eines ehemaligen Steinbruchs, der komplett eingezäunt ist, zum Schutz der dort lebenden Tiere und Pflanzen. Der Pfad führt uns weiter über den Haidberggipfel und anschließend wieder zurück zum Wohnmobilstellplatz.
Als nächstes steht das oberfränkische Bauernhofmuseum auf unserem Programm. Dieses öffnet allerdings erst um 13 Uhr und so haben wir noch ein wenig Zeit, die wir mit Lesen und Chillen verbringen.
Das oberfränkische Bauernhofmuseum
Kurz vor 13 Uhr fahren wir mit dem Wohnmobil ins etwa 5 km entfernte Kleinlosnitz. Dort befindet sich das oberfränkische Bauernhofmuseum, welches 1983 eröffnet wurde. Auf dem Parkplatz ist noch ausreichend Platz und wir können ohne Probleme unseren Kasten dort abstellen. Im Eingangsgebäude werden zu unserem Besuchszeitpunkt Fenster, Türen und Beschläge aus 4 Jahrhunderten ausgestellt. Den Ursprung hat das Museum aber im Dietelhof aus dem 18. Jahrhundert. Später kamen noch andere Gebäude dazu. Auf dem gesamten Gelände stehen Informationstafeln mit ausführlichen Erklärungen bereit. Zum Abschluß trinken wir noch Radler in der Brotzeitstube.
Danach fahren wir wieder zurück zum Wohnmobilstellplatz in Zell und machen uns einen gemütlichen Restnachmittag.
An die Förmitztalsperre und zum Großen Waldstein
Auch der Samstag beginnt sonnig. Wir verstauen unsere Sachen und cruisen weiter mit dem Wohnmobil durchs Fichtelgebirge. Unser erstes Tagesziel ist der Förmitzspeicher. Zwischen Förmitz und Hallerstein zweigt eine kleine Straße zum Parkplatz ab (Koordinaten: N 50.18849 E 11.91221).
Rundweg um die Förmitztalsperre
Der Rundweg um die Talsperre beträgt ungefähr 5 km. Wir gehen ihn im Uhrzeigersinn. Vorbei an geschlossenen Imbissbuden und dem Segelclub kommen wir direkt an den Vordamm. Von hier aus hat man einen schönen Blick über den Förmitzspeicher als auch über die Vorsperre. Auf gut ausgebauten Wegen kommen wir an den nordwestlichen Teil der Talsperre. Dieser Abschnitt ist nicht so schön, da man auf einem Gehweg direkt an der Straße läuft. Danach spazieren wir aber wieder direkt am Ufer des Stausees entlang und zwischendurch können die Hunde auch mal ans Wasser. Auf dem Rückweg zum Parkplatz kommen wir noch an der Liegewiese vorbei, aber jetzt am Vormittag sind noch recht wenig Menschen unterwegs. Allerdings treffen wir hier vermehrt auf Hundebesitzer, was unserem kleinen Gino irgendwie so gar nicht gefällt.
Zurück am Parkplatz rasten wir kurz und beratschlagen über unser nächstes Ziel. Die Wahl fällt auf den Großen Waldstein.
Rotes Schloß und Rundweg am Großen Waldstein
Wir können direkt oben am Waldsteinhaus noch einen Parkplatz ergattern. Die Hunde schauen uns an, als ob sie jetzt so überhaupt keinen Bock haben auszusteigen, also gehe ich alleine. Iris bleibt währenddessen mit den Hunden am Wohnmobil. Vorbei am Biergarten des Waldsteinhauses erreiche ich schon wenige Meter später den sagenumwobenen Teufelstisch. Ich halte mich links und gehe die Stufen hoch zur Schlossruine aus dem 14. Jahrhundert. 1523 wurde die Burg vom Schwäbischen Bund zerstört. Vom Bergfried hat man eine wunderbare Aussicht.
Der weitere Wegverlauf vom Rundweg am Großen Waldstein führt an beeindruckende Felsen in Wollsackverwitterungen vorbei. Durch den Eingang der ruinösen Burgkapelle der Ostburg gelangt man über zahllose Stufen hoch auf den Aussichtspavillon Schüssel. Hier oben hat man einen fantastischen Rundumblick, auch der Weißenstädter See ist hier gut zu sehen. Nach Aussicht genießen und kurzem Verschnaufen mache ich mich wieder nach unten. Der Rückweg zum Waldsteinhaus verläuft gemütlich durch Nadelwald.
Zurück am Wohnmobil entscheiden wir uns zur Einkehr in den Biergarten des Waldsteinhauses. Bei Radler, Geräuchertem und gebratenen Kloß in Pilzsauce genießen wir den sonnigen Nachmittag.
Mit dem Wohnmobil rund um Fichtelberg
Gestärkt setzen wir unsere Wohnmobil-Tour durchs Fichtelgebirge fort. Nächstes Ziel war eigentlich der Fichtelsee in Fichtelberg. Bei dem grandiosen Wetter waren die Parkplätze allerdings mehr als voll. Wir fahren deshalb weiter Richtung Ochsenkopfseilbahn und oberhalb von Neubau finden wir einen geeigneten Übernachtungsplatz. In der Sonne sitzend lassen wir den Nachmittag ausklingen und verziehen uns später ins Wohnmobil.
Wanderung auf dem Steinweg
Vom Parkplatz hier am Meilerplatz gehen verschiedene Themenwege ab. Wir entscheiden uns für den 4 km kurzen Steinweg. Auf dem gesamten Weg gibt es Informationen über die verschiedenen Gesteinsarten im Fichtelgebirge. Zwischendurch machen wir noch einen Abstecher zur Fichtelnaabquelle. Kurz überlegen wir, ob wir die restlichen 2 km hoch zum Ochsenkopf noch in Angriff nehmen, entscheiden uns aber dagegen. Der Ochsenkopf gleicht an Sonn- und Feiertagen wohl eher einem Rummelplatz. Nichts für uns. Stattdessen schlagen wir wieder den Rückweg ein und gehen über die Bleaml-Alm zurück zum Parkplatz.
In den Wolfsgarten
Nach unserer kleinen Wanderung fahren wir weiter zu einem weniger touristischen Ort. Bei Wülfersreuth stellen wir unser Wohnmobil auf einem Wanderparkplatz ab. Ein kleiner Rundweg von etwa 2,5 km führt uns bei herrlichstem Sonnenschein zum Wolfsgarten. Der Wolfsgarten wurde im 17. und 18. Jahrhundert zur Wolfsjagd genutzt. Die Wölfe hatten freien Zugang zu einem eingezäunten Bereich, in dem Köder ausgelegt wurden. War das Wolfsrudel komplett innerhalb der Anlage, wurden die Tore von den Jägern geschlossen und die Wölfe in die Fallgruben getrieben.
Wohnmobilstellplatz in Goldkronach
Den restlichen Nachmittag wollen wir eigentlich gemütlich vor dem Wohnmobil verbringen. Deshalb steuern wir den nahe gelegenen Wohnmobilstellplatz in Bischofsgrün an. Der Platz ist sehr gut gefüllt und es kommen noch mehr Mobile. Wir entscheiden uns für eine Weiterfahrt. Auf dem Stellplatz in Goldkronach ist weniger Betrieb und dort ist es auch wesentlich ruhiger. Der Platz ist kostenlos (eine freiwillige Abgabe von 5 € ist gern gesehen) und bietet Ver- und Entsorgung. Zum Abendessen gehen wir in die Pizzeria, die gleich nebenan liegt.
Burgruine Weißenstein im Steinwald
Im Naturpark Steinwald im südlichen Fichtelgebirge findet man die Burgruine Weißenstein. Diese möchten wir uns ansehen. Wir fahren auf den Wanderparkplatz bei Hohenhard (Koordinaten: N 49.92559 E 12.08262). Über Forstwege und einen schönen Pfad durch den Wald erreichen wir nach 1,5 km die Ruine Weißenstein. Die großzügig erbaute Steinburg bietet viele Ecken und Winkel zum erkunden. Das Highlight ist allerdings der Bergfried, den man über zahlreiche Stufen erreicht. Oben hat man einen grandiosen Panoramablick über den Steinwald und das Fichtelgebirge. Vor der Burg steht ein Pavillon mit Informationen zur Geschichte der Burg Weißenstein. Wir wandern noch weiter zur Dreifaltigkeitskapelle und von dort wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Abschluß im Schlupfloch
Wir beschließen unsere Wohnmobil-Tour ins Fichtelgebirge auf dem Wohnmobilstellplatz Schlupfloch in Auerbach in der Oberpfalz. Es ist zwar ein ganzes Stück bis dahin zu fahren, aber ein Besuch bei Gerhard lohnt sich immer. Der Stellplatz bietet alles, was man benötigt. Ver- und Entsorgung, Strom und auch WLan ist gegen Gebühr möglich.
Wir richten uns gemütlich ein und drehen noch eine schöne Runde mit den Hunden. Abends gehen wir in die Gaststätte. Heute gibt es Sauerbraten und Rouladen. Wir entscheiden uns für Sauerbraten. Nach dem leckeren Essen sitzen wir noch nett beisammen und lassen uns das gute Weltenburger Bier schmecken.
Am Dienstag müssen wir leider die Heimreise antreten, da Iris am nächsten Tag wieder zur Arbeit muss.
Fazit unserer Wohnmobil-Tour ins Fichtelgebirge
Unsere Oster-Tour ins Fichtelgebirge war einfach fantastisch. Wir hatten grandioses Wetter und konnten schöne und abwechslungsreiche Ausflugsziele besuchen. Auf meinen Touren in die Rhön oder den Haßbergen habe ich bereits festgestellt, dass es sich lohnt, auch mal die nähere Umgebung der Heimat zu besuchen. Man entdeckt Sachen, die man vorher gar nicht kannte. Uns gefällt das Fichtelgebirge im Frühling jedenfalls wesentlich besser, als im Winter. Aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache.
Es gibt jedenfalls noch jede Menge mehr zu entdecken im Fichtelgebirge. Bei einer unserer nächsten Wohnmobil-Touren ins Fichtelgebirge habe ich auf jeden Fall schon mal das Felsenlabyrinth Luisenburg auf unsere Liste gesetzt. Vielleicht zieht es uns ja doch mal hoch auf den Ochsenkopf, aber dann wählen wir einen Tag unter der Woche, um dem ganzen Trubel, der an Wochenenden dort herrscht, zu entfliehen.
Wer sich so überhaupt nicht in dem Gebiet auskennt, dem kann ich den Wohnmobilführer “Mit dem Wohnmobil nach Bayern: Der Nordosten“* aus dem Womo-Verlag ans Herz legen. Darin sind viele Stellplätze und Sehenswürdigkeiten verzeichnet, die man mit seinem Mobil ansteuern kann.
Wart ihr auch schon im Fichtelgebirge mit dem Wohnmobil? Dann schreibt mir doch eure Erfahrungen in den Kommentaren.
Im Vorfeld erstmal vielen Dank für deinen guten Reisebericht mit Hund. Im Fichtelgebierge war ich bis jetzt noch nicht. Aber so wie sich dein Bericht darüber anhört muss ich das möglichst schleunigst ändern. Berge, Natur und Seeen mag ich sehr gern, solang es nicht zu sehr überlaufen ist. Am liebsten liege ich in der freien Natur und genieße die Sonne und die Natur um mich herrum.
Hallo Chris,
erst mal vielen Dank für dein positives Feedback :-)
Wenn man sich nicht gerade an den großen Hotspots im Fichtelgebirge aufhält, dann kann man ungestört die Natur genießen.
Viele Grüße
Melanie
Deine Berichte sind super. Was mir fehlt ist eine Übersichtskarte der gesamten Fahrt zwecks besserer Orientierung. Vielleicht kannst du da was machen. Liebe Grüße Silvia
Hallo Silvia,
erst mal vielen Dank für das Lob :-)
Das Problem ist immer, dass wir manchmal kreuz und quer fahren und das ganze dann auf der Karte nicht nachvollziehbar ist. Aber ich schaue mal, ob ich eine Lösung dafür finde.
Liebe Grüße
Melanie