Lange hat der Winter gedauert und man möchte nun endlich wieder nach draußen. Man sehnt sich förmlich nach Sonne und den Frühling. Aber Schönwetter über Ostern gibt es nicht in ganz Deutschland. So entscheiden wir kurzfristig, so wie meist, wo unsere erste Wohnmobil-Frühlingstour dieses Jahr hinführt. Viele Ziele stehen nicht zur Auswahl, entweder westlich oder ein wenig südlich. Wir entscheiden uns für die Schwäbische Alb.
Mit dem Wohnmobil auf die Schwäbische Alb
Wir fahren den Wohnmobilstellplatz an der Charlottenhöhle in Hürben bei Giengen an der Brenz an. Der Platz bietet alles, was man benötigt. Ver- und Entsorgung sowie Strom. Von November bis März kostet der Platz 5 €, ab April dann 7 €. Die Aussicht zur Burg Kaltenburg ist inklusive. Wenn man etwas bemängeln möchte, dann dass ein Wanderweg mitten durch den Stellplatz führt.
Die zweieinhalb bis drei Millionen Jahre alte Charlottenhöhle ist mit 587 m die längste Schauhöhle auf der Schwäbischen Alb. Aufgrund des Fledermausschutzes ist die Höhle über die Wintermonate geschlossen und öffnet erst im April. Da wir noch März haben, können wir die Höhle leider nicht besuchen.
Das Jakobswegle
Wir kommen am Nachmittag an und begeben uns gleich auf das Jakobswegle. Der Weg ist an den großen Jakobsweg von Giengen a. d. Brenz bis nach Santiago de Compostela angelehnt. Auf den 2,5 km erfährt man einiges über die Wallfahrt und an mehreren Stationen etwas über die Sehenswürdigkeiten auf dem großen Jakobsweg.
Wanderung ins Eselsburger Tal
Auch am Karfreitag zeigt sich die Sonne und macht Lust auf eine schöne Wanderung ins Eselsburger Tal. Das Eselsburger Tal ist ein Naturschutzgebiet mit vielen Naturschönheiten. Wir starten vom Stellplatz und über den Zeitreisepfad, der zum Eingang der Charlottenhöhle führt, steigen wir nach oben und gehen weiter zur Ruine Kaltenburg. Diese ist momentan wegen Bauarbeiten nicht zugänglich. Auf dem angenehm weichen Waldboden führt unser Weg zum Sportplatz in Hürben und von dort über Wiesen und Felder nach Eselsburg. Wir besuchen die gleichnamige Ruine aus dem 12. Jahrhundert. Von der Burg sind lediglich noch ein paar Mauerreste erhalten. Hier hat man schon erste Ausblicke in das Eselsburger Tal und man glaubt, man ist in einer anderen Welt. Über Wiesen schlendern wir durch das Felsenmeer hinab und von dort führt uns der Weg zu den “Steinernen Jungfrauen”, den beiden wohl bekanntesten Felsnadeln in diesem Tal. Ein steiler Pfad führt uns wieder nach oben auf die Wiese und kurze Zeit später verlassen wir das Naturschutzgebiet und somit diesen traumhaften Ort. Über Feldwege gelangen wir wieder nach Hürben und anschließend zum Wohnmobilstellplatz.
Mit dem Wohnmobil an den Itzelberger See
Am Samstag drehen wir mit den Hunden noch eine kleine Vormittagsrunde auf den Kagberg, danach machen wir das Wohnmobil startklar und wir fahren ein paar Kilometer weiter an den Itzelberger See bei Königsbronn. Der dortige Stellplatz ist kostenlos und bietet Ver- und Entsorgung und Strom. Er liegt an der Straße, die nachts zwar ruhig, aber tagsüber gut frequentiert ist, deshalb sind wir nicht so begeistert. Aber für eine Nacht ist der Platz ok.
Zur Burgruine Herwartstein
Es ist sonnig, was liegt da näher, als noch mal die Wanderstiefel zu schnüren. Die Burgruine Herwartstein ist unser Ziel. Wir schlendern zunächst ein wenig am Ufer des Itzelberger Sees entlang, überqueren die Brenz und danach den Bahnübergang. Kurz danach halten wir uns links und es geht stetig bergan. Wir laufen am Waldrand entlang immer mit einem Blick auf Königsbronn. Nun könnten wir auf der Fahrstrasse hoch zur Ruine wandern, wir entscheiden uns natürlich für den wesentlich schöneren Waldweg. Der Weg ist steil und anstrengend, aber oben an einer Wegkreuzung steht passend eine Bank zur kurzen Verschnaufpause. Gemütlich im leichten bergauf und bergab begeben wir uns zur Ruine Herwartstein, die im 11. Jahrhundert erbaut wurde. 1310 wurde die Burg abgetragen und die Steine für den Bau des Klosters Königsbronn verwendet. Neben den ausgegrabenen Grundmauern hat man heute einen fantastischen Blick auf Königsbronn und die umgebende Landschaft.
Wir setzen unsere Wanderung fort und nach einem weiteren kurzen Anstieg nach Stürzelhof gehen wir gemütlich zunächst an Feldern, später wieder durch den Wald zurück zu unserem Ausgangspunkt.
Wohnmobilstellplatz am Römerpark in Ruffenhofen
Da uns der Stellplatz hier nicht besonders gut gefällt, müssen wir uns über Ostern einen neuen Platz suchen. Die Wahl fällt auf den Römerpark in Ruffenhofen. Das gehört zwar nicht mehr zur Schwäbischen Alb, aber wir möchten einen ruhigen Stellplatz über die Feiertage. Der Stellplatz in Mittelfranken ist ebenfalls kostenlos und bietet Ver- und Entsorgung. Strom kostet 50 Cent pro Kilowattstunde.
Heute ist der einzige Schlechtwettertag unserer Ostertour, und so machen wir nur einen kurzen Spaziergang durch den Römerpark. Der Wind bläst uns um die Ohren und es ist eisig kalt. Deshalb sind wir froh, dass wir es uns im Wohnmobil gemütlich mache können.
Der Römerpark
Der Römerpark gehört seit 2005 zum UNESCO-Welterbe Limes. Von einem aufgeschütteten Hügel kann man den gesamten Römerpark überblicken. Unterhalb des Hügels befindet sich ein Mini-Kastell. Im gesamten Park bekommt man Informationen über das damalige Leben der Römer. Die Dauerausstellung im LIMESEUM behandelt die Themen Leben am Limes, das Militär und den Alltag. Der Außenbereich des Römerparks ist jederzeit frei zugänglich, die Öffnungszeiten des Museums und die Preisgestaltung findet man auf den Seiten des LIMESEUMS.
Wanderung auf den Hesselberg
Der Ostermontag hat perfektes Wetter mitgebracht. Der Wind hat sich über Nacht gelegt und wir können unsere geplante Wanderung auf den Hesselberg starten. Nach dem Frühstück geht es los. Zunächst geht es über Wiesen und Felder. Wir schlendern durch Aufkirchen und Gerolfingen. Beide Dörfer haben wunderschön geschmückte Osterbrunnen. Vorbei am Gerolfinger Badeweiher geht es nun stetig bergauf, immer mit unserem Ziel, den Hesselberg, vor Augen. Kurz vor der Baumallee machen wir eine kurze Pause und genießen die Sonne. Nun marschieren wir durch die Allee, kommen auf einen Wiesenweg und wandern weiter bergwärts. Am evangelischen Bidlungszentrum überqueren wir die Straße und bewältigen den letzten steilen Anstieg. Dort wird man mit einer grandiosen Aussicht entschädigt.
Gemütlich erreichen wir über einen Pfad das Gipfelkreuz von Mittelfrankens Höchstem. Von dort schlendern wir noch ein wenig über das Gipfelplateau. Wir beobachten die Paraglider und die Modell-Segelflieger. Anschließend machen wir uns auf fast gleichem Weg wieder an den Abstieg.
Heimreise am Dienstag
Unsere Wohnmobil-Ostertour neigt sich schon wieder dem Ende. Auch der heutige Dienstag ist sonnig und so drehen wir noch eine Runde durch den Römerpark. Danach machen wir unser Wohnmobil startklar und treten die Heimreise an.
Fazit unserer Wohnmobiltour auf die Schwäbische Alb
Wir haben super Tage über Ostern verbracht. Das Wetter hat mitgespielt und wir konnten ausgiebige Wanderungen machen. Das Eselsburger Tal ist so mystisch traumhaft, das sollte jeder mal gesehen haben. Da die Charlottenhöhle noch geschlossen war, müssen wir auf jeden Fall noch mal wieder kommen, denn die möchten wir uns unbedingt ansehen. Der Abschluß im Römerpark war auch sehr interessant und wir können ihn weiterempfehlen.
Man muss nicht immer hunderte von Kilometern fahren, auch Deutschland hat sehr schöne Ecken zu bieten. Es lohnt sich auch mal das Heimatland etwas näher unter die Lupe zu nehmen.